Friedhöfe sind kein Auslaufmodell
28. August 2012
Im Abschiedshaus des Bestatters Schnitker informierten sich Mitglieder der SPD-Stadtrats- fraktion und deren Gäste über aktuelle Themen und Traditionen im Bestattungswesen. Das Familienunternehmen wurde 1954 vom Vater Helmut Schnitker gegründet und wird derzeit in der 2. Generation von Klaus Schnitker und den Söhnen Andre und Christian geführt..
Die Bestattungskultur und die Bestattungsformen werden auch heute noch von religiöser und kultureller Herkunft prägend beeinflusst. Auffallend ist jedoch die deutliche Zunahme der Feuerbestattungen in den letzten Jahren. So beträgt der Anteil in Lingen mittlerweile 26% mit steigender Tendenz. Einer der Hauptgründe dafür ist, dass die katholische Kirche der Feuerbestattung nicht mehr ablehnend gegenübersteht. Regen Zuspruch finden auch die Seebestattungen, die in Zusammenarbeit mit einer Bestattungsrederei durchgeführt werden.
Erheblich gewandelt hat sich in den letzten fünf Jahren z. B. auch die letzte Bekleidung der Toten, die Totenanzeigen und der Ablauf der Trauerfeierlichkeiten. Das klassische Orgelspiel ist zwar immer noch dominant, aber es werden auch mittlerweile Lieblingsmusikstücke des Verstorbenen gespielt.
Im Mittelpunkt der Diskussion mit Klaus Schnitker standen Fragen zur Baum- und Friedwaldbestattung, zur Aufbewahrung von Urnen in Kolumbarien oder zur Beisetzung in bereits vorhandenen Familiengrabstätten. Alle Fragen zu den gesetzlich vorgeschriebenen Ruhefristen und auch Beisetzungsformen von jüdischen oder moslemischen Verstorbenen wurden umfassend diskutiert. Die Baumbestattung und die Aufbewahrung von Urnen in Kolumbarien sind bereits bzw. werden in naher Zukunft auch in Lingen angeboten. Die Bestattung von Moslems findet überwiegend auf dem Nahner Friedhof in Osnabrück statt. Bedingt durch die oft weit entfernt lebenden Angehörigen gestaltet sich die Grabpflege immer schwieriger
Der Vorsitzende der SPD-Fraktion Dr. Bernhard Bendick dankte Klaus Schnitker zum Abschluss im Namen der Besuchergruppe für die freundliche Gesprächsführung und die umfangreiche Information zu diesem Thema. Die SPD-Ratsmitglieder sind davon überzeugt, dass sich der Friedhof und die Bestattungsformen im Wandel befinden, aber bestimmt kein Auslaufmodell ist. Bei der Ansiedlung eines Krematoriums in Lingen werden viele dieser Informationen und Erfahrungen mit in die Planungen einfließen müssen.
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