SPD-Lingen fordert Wohnungsbaugenossenschaft

17. Februar 2016

Bernhard Bendick Gespräch mit Franz Klawitter, Geschäftsführer der „Willkommen in Sögel eG – Bürgergenossenschaft für Menschen in Not“

Als einen weiteren Meilenstein zum Thema, in welcher Gesellschaftsform in Lingen -unbeeinflusst von Wirtschaftsinteressen- bezahlbarer Wohnraum geschaffen werden kann, hat die SPD-Stadtratsfraktion das Gespräch mit Franz Klawitter, Geschäftsführer der „Willkommen in Sögel eG – Bürgergenossenschaft für Menschen in Not“, geführt. Bekanntlich hat sich in der Samtgemeinde Sögel ein breites Bündnis aus Bürgern, Politik, Wirtschaft, Kirchen und Vereinen für die Gründung einer Wohnungsbaugenossenschaft ausgesprochen und diese in Form einer Bürger-Genossenschaft gegründet.

Auch wenn es in Sögel in erster Linie um die Wohnraumbeschaffung für Flüchtlinge ging, zeichnet sich dennoch eine Parallele zu Lingen ab. Die Sögeler Mietpreise und die Lingener Mietpreise sind vergleichbar hoch. Bezahlbarer Mietwohnraum ist auch in Sögel insbesondere durch die vielen Werkvertragsarbeiter in der Fleischindustrie knapp.

Nach den Erfahrungen von Franz Klawitter zeigt hier die Genossenschaft ihre Stärken gegenüber anderen Gesellschaftsformen. Das Prinzip der Genossenschaft ist nicht neu und in der Bevölkerung besonders zur Bekämpfung von Mangel oder Notständen bekannt. Bereits mit kleinen Beiträgen kann man Genossenschafts-anteile erwerben. Unabhängig von der Höhe der Genossenschafts-anteile hat jedes Mitglied nur eine Stimme in der Mitgliederversammlung. Damit ist nach Auffassung der SPD-Stadtratsfraktion sichergestellt, dass die Genossenschaft unabhängig und überparteilich ist und kein Mitglied durch den Kauf von höheren Einlagen sich eine „Mehrheit“ erkaufen kann.

Franz Klawitter konnte berichten, dass 70% der Mitglieder Bürgerinnen oder Bürger aus Sögel sind. Der Genossenschaftsanteil der Samtgemeinde erfolgte durch die kostenlose Bereitstellung eines Grundstückes. Weitere Grundstücke konnten günstig erworben werden. Obwohl die Genossenschaft erst im Herbst 2015 gegründet wurde, sollen die ersten Wohnungen bereits im Sommer 2016 zur Verfügung stehen.

Die SPD-Fraktion bedankte sich bei Franz Klawitter für die wichtigen Informationen und ist sich darin einig, dass auch in Lingen eine Wohnungsbaugenossenschaft nach dem Sögeler Modell gegründet werden sollte. Die Stadt Lingen könnte z. B. ihre Genossenschaftsanteile in Form von Grundstücken einbringen, um z. B. am Brockhauser Weg bezahlbaren Wohnraum zu schaffen.

Die SPD-Fraktion wird einen entsprechenden Antrag in die Ratsgremien einbringen, auch vor dem Hintergrund, dass die vor einigen Jahren schon geplante Einwohnerbeteiligung in Form eines “Bürgerwindparks” nicht zustande gekommen ist und es auch darum geht, Bürger aktiv an der Entwicklung ihrer Stadt zu beteiligen.