Tafeln schließen Lüke bei der Versorgung von Bedürftigen

6. Mai 2016

Stadtratsfraktion mit dem Vorstand der Tafel, stell. Vor. M. Dühnen zweite von rechts, Vorsitzende E. Gräsner vierte von rechts

SPD-Fraktion: Lingener Tafel ein vorbildlicher Sozialbetrieb. Etwas gegen die Vernichtung von Lebensmitteln zu unternehmen, stand vor Jahren im Mittelpunkt der Bewegung, eine Tafel zu gründen. Mit diesem einleitenden Satz wurde die SPD-Stadtratsfraktion in den Räumen der Lingener Tafel von der stellvertreten-den Vorsitzenden Maria Dühnen begrüßt. Der Gedanke, die eingesammelten Lebensmittel an Familien und Personen mit schmalem Geldbeutel zu verteilen, lag da nahe. „Der anfänglich befürchtete Wettlauf von Tafeln und Biogasanlagen um überschüssige Lebensmittel ist Gott sei Dank nicht eingetreten“, freute sich Maria Dühnen.

Zwischenzeitlich ist die Lingener Tafel, wie die SPD-Fraktion schnell feststellte, zu einer anerkannten und notwendigen Einrichtung in Lingen geworden. Die Zahl der versorgten Haushalte ist „leider“ seit der Gründung in 1997 stetig gestiegen, ohne dass sich eine Umkehr abzeichnet. „Kunde“ wird man bei der Lingener Tafel nur mit einem Einkommensnachweis, aus dem die Berechtigung hervorgeht. Sechs Vollzeitkräfte und etwa 300 Ehrenamtliche sind für das Einsammeln, Logistik, Hygiene und Ausgabe der
Lebensmittel zuständig. Die Lingener Tafel ist Rechtsträger für inzwischen vier Tafeln in Trägerschaft und sechs Ausgabestellen zwischen Spelle und Lathen.
Mit einem erbetenen Spendenbeitrag von 2,00 € für Erwachsene und 0,50 € für Kinder pro Einkauf beteiligen sich die Tafelkunden an der Deckung der hohen Kosten. Die Lebensmittelselbst werden nicht bezahlt. Die Lingener Tafel mit ihrem Sitz am Langschmidtsweg verfügt über einen eigenen
Fahrzeugpark, mit dem sie in Kühlfahrzeugen die Lebensmittel von ca. 195 Lebensmittelspendern abholt. Darunter befinden sich kleine Händler wie auch Filialen von Lebensmittelketten. „Verteilt werden nur Lebensmittel, die gespendet wurden“, erläuterte Maria Dühnen das Lingener Konzept. Da ein Zukauf nicht erfolgt, sind bestimmte Waren, wie zum Beispiel Obst und Gemüse in den Wintermonaten Mangelware.

Die Flüchtlingswelle hat auch die Tafeln erreicht. Die Zahl der Kunden, überwiegend Männer kommen zu den Ausgabestellen, ist sprunghaft gestiegen und mit ihnen der Wunsch nach Geflügel- und Rindfleisch. „Trotz der Merkblätter in verschiedenen Sprachen ist die Verständigung zwischen den Flüchtlingen und den Mitarbeitern der Tafel nicht immer einfach“.
Beim Rundgang erhielten die Mitglieder der SPD-Fraktion einen Einblick in die hohe technische Ausstattung der Lingener Tafel. Besonders die Frauen der SPD-Fraktion waren davon angetan, dass auch Schnittblumen gespendet werden, die von den Kundinnen gerne mitgenommen werden.