Schock für Maren Kock: Doch kein Olympia

20. Juli 2016

Liebe Maren wir bedauern, dass dein Traum von Olympia auf diese Art und Weise platzen musste. Unsere jungen Sportler sind die Zukunft. Maren wir fühlen mit dir. Du bist so stark dass es in vier Jahren sicher eine neue Chance geben wird.

Im Artikel der Tagespost heißt es weiter: (Foto: imago/Eibner, Text:Dieter Kremer)

„SO GEHT MAN NICHT MIT SPORTLERN UM“

Tiefschlag für Leichtathletin Maren Kock aus Brögbern: Obwohl die 26-Jährige vergangene Woche trotz verpasster Norm für die Olympischen Spiele nominiert worden ist und bereits eingekleidet wurde, wird sie nicht in Rio de Janeiro über 1500 Meter an den Start gehen. Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) vollzog eine verblüffende Kehrtwende.
In einer am Dienstag gegen 17 Uhr veröffentlichten Pressemitteilung teilte der DOSB mit, dass Kock ebenso wie Diana Sujew (1500 Meter), Hammerwerferin Charlene Woitha sowie 400-Meter-Hürdenläufer Tobias Giehl vor Wochenfrist unter Vorbehalt nominiert worden seien für den Fall, dass der Leichtathletik-Weltverband IAAF zusätzliche Einladungen aussprechen würde. „Diese Zusatzplätze stehen nun nicht zur Verfügung“, heißt es. Deshalb nun das Aus für Kock, die nach eigener Aussage von Freunden und Bekannten Nachrichten erhielt mit der Frage, ob das ein Aprilscherz sei. „Im Grunde genommen versteht es keiner, weil wir offiziell nominiert worden sind“, sagt Kock. Dann hätte man in der Vorwoche im Prinzip direkt dazuschreiben sollen, dass die Nominierung unter Vorbehalt sei.
Keine Schuldzuweisungen
„Das ist natürlich eine üble Geschichte, vor allem weil sie Maren wild gemacht haben. So geht man nicht mit den Leuten um“, ärgerte sich Kocks Heimtrainer Arno Kosmider. Das finde er mies und sei nicht professionell, ergänzt er. Aber er wisse nicht, woran es letztlich gelegen hat und wolle keine Schuldzuweisungen machen. „Aber es war ja im Grunde alles klar.“
Aus deutete sich an
Das Aus hatte sich für Kock bereits am Montag angedeutet. „Gestern hat mich der Bundestrainer angerufen, dass die IAAF unsere Nominierung nicht bestätigt hätte“, erklärt Kock. „Er hat aber gesagt, die wollen das nochmal genau hinterfragen.“ Am Dienstagmorgen erfuhr die Emsländerin von Sujew, dass deren Trainer eine Bestätigung von offizieller Seite bekommen hatte. „Aber einen richtigen Grund konnte man auch nicht nennen.“
Offizielle Teilnehmerfelder noch nicht online
Ob tatsächlich der Leichtathletik-Weltverband der Grund für das Olympia-Aus ist, ist nicht ganz klar. „Die offiziellen Teilnehmerfelder sind noch nicht online“, so Kock. Wenn sie voll sein sollten, sei es verständlich, dass sie nicht nachrücke. „Aber wenn nicht, dann wäre es für mich unverständlich.“Es sei alles doch sehr kurios.
„Ein Tiefschlag“
Kock wirkte am Telefon gefasst, muss die Nachricht aber erwartungsgemäß erstmal verdauen. „Es war gestern schon ein Tiefschlag.“ Jetzt sehe sie im Trainingslager in St. Moritz die anderen Sportler bei der Vorbereitung auf Olympia. „Das ist sicherlich nicht schön, aber es ist auch ein bisschen Ablenkung.“ Mit Sicherheit werde es noch etwas dauern, um das Aus zu verarbeiten. „Klar, man kann auch sagen, dass ich die Norm letztendlich nicht gelaufen habe. Und es war wirklich nur ein kleines Hintertürchen.“ Man habe alles versucht.
Norm verpasst
Nachdem Kock in dieser Saison die Olympianorm von 4:07,00 Minuten verpasst hatte, war ihre Last-Minute-Nominierung überraschend gekommen. Letztlich war sie aber ins Olympiateam gerutscht, weil der internationale Verband über 1500 Meter noch Plätze frei hatte und sie anhand der Bestenlisten der vergangenen zwei Jahre vergab . Die „entry standards“ der IAAF besagen, dass die Teilnehmerfelder bei olympischen Leichtathletikwettbewerben aufgefüllt werden, wenn nicht ausreichend Sportler die Norm erfüllt haben. Um in diesem Fall auf 45 Teilnehmer zu kommen, wird die IAAF-Bestenliste herangezogen. Sie berücksichtigt nicht nur dieses Jahr, sondern den Zeitraum vom 1. Januar 2015 bis 11. Juli 2016. Und im letzten Jahr hatte Kock die 1500 Meter im belgischen Heusden-Zolder in 4:07,56 Minuten zurückgelegt und schien deshalb ins Teilnehmerfeld gerutscht zu sein.
Von dieser Regelung profitierte mit Diana Sujew noch eine zweite Deutsche. „Wir haben im Prinzip alles versucht und unsere Chance genutzt, aber letztendlich ist es leider nicht aufgegangen, wie man sich das erhofft hat“, so Kock.
Schon am Tag nach ihrer Nominierung war Kock in Hannover für Olympia eingekleidet worden. Einen weiteren Tag später fuhr sie ins Trainingslager in die Schweiz, wo sie jetzt die bittere Nachricht erreichte.
Märchen geplatzt
Nach ihrem Freund Florian Orth und den bereits nominierten Marathon-Assen Anja Scherl und Philipp Pflieger wäre Kock das vierte Mitglied der LG Telis Finanz Regensburg bei Olympia gewesen. Kocks Verein hatte angesichts der Nominierung von „einem sportlichen Märchen“ gesprochen. „Plötzlich tat sich ein Hintertürchen, von denen nur wenige wussten, und das fast keine für möglich hielten, doch noch auf“, hieß es auf der Homepage der LG Telis Finanz Regensburg .
Molitor scheitert
Im Speerwerfen bleibt es hingegen bei der Nominierung von Christina Obergföll, da der Antrag von Katharina Molitor auf Erlass einer einstweiligen Verfügung gegen den DOSB vom Landgericht Frankfurt zurückgewiesen wurde, ebenso wie die darauffolgende Beschwerde beim Oberlandesgericht Frankfurt. – „So geht man nicht mit Sportlern um“: Schock für Maren Kock: Doch kein Olympia | noz.de – Lesen Sie mehr auf: http://www.noz.de/lokales/el-sport/artikel/746772/schock-fur-maren-kock-doch-kein-olympia