Rede von OB Dieter Krone zum Bürgerempfang 2020

18. Januar 2020

Oberbürgermeister Dieter Krone

Der Bürgerempfang der Stadt Lingen (Ems) fand am Sonntag, 12. Januar 2020, in der Halle IV statt. Mehr als 1.000 Besucherinnen und Besucher waren der Einladung von Oberbürgermeister Dieter Krone gefolgt. Den musikalischen Rahmen gestaltete in diesem Jahr die Big Band “headless”.

“Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger! Meine sehr geehrten Damen und Herren!

„Mich interessiert vor allem die Zukunft, denn das ist die Zeit, in der ich leben werde.“ Mit diesem Zitat von Albert Schweitzer darf ich Sie alle sehr herzlich hier in der Halle IV zum diesjährigen Bürgerempfang begrüßen. Mein herzlicher Dank gilt zunächst den großartigen Musikerinnen und Musikern der Big Band „headless“ für diesen schwungvollen Auftakt. Bereits beim Freiwilligentag im Sommer habt Ihr für gute Laune und Stimmung auf dem Marktplatz gesorgt. Ich freue mich, dass Ihr gemeinsam mit uns allen in das neue Jahr startet. Euch allen und Ihnen, meine sehr verehrten Damen und Herren, wünsche ich ein glückliches, gesundes und vor allem friedliches Jahr 2020.

Meine Damen und Herren, Jahreswechsel sind der passende Zeitpunkt, einerseits Rückschau zu halten und andererseits neue Vorsätze und Pläne zu fassen. Für mich und sicherlich für viele andere auch war das vergangene Jahr 2019 das Jahr der Umbrüche und des Protestes.

Es war ein Jahr voller Sorge um die Zukunft unseres Planeten – die Stimmen für einen besseren und effektiveren Klimaschutz werden immer lauter. Vorreiterin Greta Thunberg ist erst vor Kurzem vom Time Magazine zur „Person des Jahres“ ernannt worden. Auch in Lingen ruft die Klimagruppe Emsland zu mehr Nachhaltigkeit und einem bewussten und gerechten Umgang mit unserem Planeten auf.

Welche Folgen der Klimawandel hat, haben wir alle ganz besonders am 25. Juli 2019 mit dem Hitzerekord von 42,6 Grad Celsius in Lingen gespürt. Ein Rekord, der uns einerseits weltweite Aufmerksamkeit bescherte. Sogar die Washington Post, die Times und die BBC berichteten über unsere Stadt. Ein Rekordwert, der uns alle aber vor allem symbolhaft auf den gravierend stattfindenden weltweiten Klimawandel mit extremen Folgen für Mensch und Tier hinweist, wie wir es aktuell täglich bei den verheerenden Waldbränden in Australien erleben müssen.

Außenpolitisch bleibt US-Präsident Donald Trump ein unberechenbarer Akteur auf der Weltbühne. Die Unsicherheit und Bestürzung angesichts des sich zuspitzenden Konfliktes mit dem Iran sind gewaltig. Großbritannien wird am 31. Januar die EU verlassen und ist mit dem neu gewählten Premierminister Boris Johnson gespaltener denn je. Welche Auswirkungen der Brexit auf die europäische und vor allem deutsche Wirtschaft haben wird, bleibt eine spannende Frage. Ursula von der Leyen ist die erste Frau an der Spitze der EU-Kommission. Neben den brennenden Wirtschaftsthemen und der ungeregelten Migration steht vor allem das Thema Klimaschutz auf ihrer ambitionierten Agenda. Innenpolitisch lassen die Führungsdebatten innerhalb der Regierungsparteien CDU und SPD die Große Koalition taumeln. Streitigkeiten und zweifelhafte Kompromisse erzielen verstärkt Unmut in der Bevölkerung und führen zum Erstarken unter anderem der AFD.Der feige Anschlag eines schwer bewaffneten Täters auf die Synagoge in Halle am höchsten jüdischen Feiertag, bei dem zwei junge Menschen in der Nähe erschossen wurden, erschütterte uns im Oktober. Der Festgenommene junge Deutsche gesteht den Anschlag und räumt rechtsextreme und antisemitische Motive ein. Drei Monate zuvor wird der Kasseler Regierungspräsident Walter Lübcke vor seinem Wohnhaus mit einem Kopfschuss aus nächster Nähe ermordet. Der mutmaßliche Täter gilt als Rechtsextremist. Zwei Beispiele für den zunehmenden rechten Terror in Deutschland, der auch weltweit wahrgenommen wird.

Sportlich gesehen war es bei uns in der Region ein turbulentes Jahr. Manchmal liegen Freud und Leid sehr nah beieinander. Der SV Meppen bestritt in der 3. Bundesliga eine beeindruckende Hinrunde und belegt aktuell einen fantastischen 7. Platz in der Tabelle. Unser eigenes Sommermärchen konnten wir am Pfingstsonntag feiern: Die grandiose Aufstiegsfeier der HSG Nordhorn-Lingen mit tausenden Fans auf unserem Marktplatz wird mir noch lange in Erinnerung bleiben. Leider gestaltete sich die Hinrunde in der 1. Bundesliga alles andere als erfreulich, lediglich zwei magere Punkte sind bisher auf der Habenseite. Die Fans und Zuschauer stehen aber weiterhin geschlossen hinter der Mannschaft und freuen sich sehr, dass Heiner Bültmann als Sportlicher Leiter zurückkehrt. Wir drücken gemeinsam fest die Daumen, dass die Mannschaft in der Rückrunde endlich zeigen kann, was sie zu leisten imstande ist und das nötige Quäntchen Glück zu wichtigen Siegen und damit hoffentlich zum Klassenerhalt führt.

Wie gut es sich in unserer Stadt leben lässt, hat jüngst das ARD-Wirtschaftsmagazin „Plusminus“ herausgestellt. In einem sechsminütigen Beitrag haben die Redakteure den Vergleich zwischen Köln und Lingen gewagt. Ihr Fazit: „Lingen ist ein Glücksgriff“. Steigende Einwohnerzahlen, eine niedrige Arbeitslosenquote und eine Hochschule machen Lingen attraktiv. Vor allem die relativ niedrigen Lebenshaltungskosten, die interessanten Bildungs- und Arbeitsangebote sowie die gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf beeindrucken sowohl junge Studentinnen aus Köln als auch ein zugezogenes Ehepaar aus Bonn, die nun gern in Lingen leben. Ich werde oft auf diesen Beitrag angesprochen und kann Ihnen empfehlen, sich selbst ein Bild zu machen. Sie finden den Kurzfilm in der ARD-Mediathek und den Link dazu auch auf lingen.de.

Der Beitrag zeigt sehr anschaulich, dass für immer mehr Menschen die Work-Life-Balance eine deutlich größere Rolle spielt. Sie wird quasi zur „neuen Währung“ um die Fachkräfte von heute und morgen. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir in Lingen im Wettbewerb um qualifizierte Fachkräfte mit anderen Städten durch sehr gute Wohn- und Lebensqualität punkten können. Lassen Sie mich im Folgenden darstellen, was ich damit meine.

Werfen wir zunächst einen Blick auf die aktuellen Strukturdaten: Derzeit leben 54.856 Bürgerinnen und Bürger mit Hauptwohnsitz in unserer Stadt. Das sind 280 Personen mehr als noch vor einem Jahr und fast 4000 Bürgerinnen und Bürger mehr mit Hauptwohnsitz als noch vor zehn Jahren. Eine klar steigende Tendenz, die auch unserem Arbeitsmarkt zu Gute kommt. Insgesamt leben mit den Nebenwohnsitzen sogar 57.346 Einwohner in unserer Stadt.

Mit einer Arbeitslosenquote von 2,2 Prozent ist die Konjunkturlage nach wie vor stabil. Die Zahl der Gewerbebetriebe hat um 118 auf nun 3.782 Betriebe noch einmal deutlich zugenommen, wobei die Bandbreite vom kleinen Handwerksbetrieb über mittelständische Unternehmen bis hin zu internationalen Globalplayern reicht. Eine Mischung, die uns klar von anderen Städten in der Region absetzt und die internationale Prägung hervorhebt. Die kleinen und mittelständisch geführten Betriebe bilden aber häufig als Familienbetrieb das Rückgrat unseres Wirtschaftsstandortes.

Die überaus positive Entwicklung zeigte sich im letzten Jahr in allen Branchen. Insgesamt hatten wir 56 Neueröffnungen zu verzeichnen, das machte im Durchschnitt mehr als eine pro Woche, so viele wie nie zuvor in einem Jahr. Die Bandbreite reichte zum Beispiel in der Gastronomie vom „Täglich Lingen“ in der Lookenstraße oder dem „Hofbräu“ an der im neuen Glanze erstrahlenden Wilhelmshöhe, im Handel und Dienstleistungen vom „Carré“ an der Haselünner Straße oder dem „Bürosysteme Emsland“ an der Frerener Straße, im Handwerk und Industrie vom Neubau von F&K Lasertechnik an der Ulanenstraße bis hin zum Verwaltungs- und Dienstleistungszentrum der BP in Altenlingen.
Sie sehen, vom Existenzgründer bis zum Weltkonzern haben die Unternehmen in Lingen investiert und damit die Grundlage für viele bestehende und neue Arbeitsplätze geschaffen. Für Ihr klares Bekenntnis zum Wirtschaftsstandort Lingen sage ich heute auch im Namen des Stadtrates: Herzlichen Dank!

An dieser Stelle gilt ebenso mein ausdrücklicher Dank allen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, den Gewerkschaften, den Betriebsräten, den Kammern und Verbänden für Ihren unermüdlichen Einsatz zum Wohle ihrer jeweiligen Unternehmen. Nur durch ihre engagierte und motivierte Arbeit gelingt erst der wirtschaftliche Erfolg, der unsere Region so stark macht. Herzlichen Dank dafür!

Im engen Schulterschluss mit der Politik im Stadtrat und der Verwaltung wollen wir gemeinsam die Basis für weiteren wirtschaftlichen Erfolg setzen. So haben wir allein im letzten Jahr insgesamt über 97 Hektar an Wohn- und Gewerbeflächen erworben. Anders ausgedrückt entspricht das einer Fläche von 970.000 Quadratmeter oder rund 135 Fußballfeldern. Das ist eine der höchsten Flächenerwerbe, die je in der Geschichte der Stadt Lingen getätigt worden sind. Ohne verfügbare Flächen gibt es keine Entwicklung, deshalb sehen wir dieses als wichtige Investition in die Zukunft. Und ich kann Ihnen versichern, auch in diesem Jahr haben wir weitere Millionenbeträge für Flächenankäufe im fast einstimmig beschlossenen Haushalt der Stadt Lingen veranschlagt.

Was viele nicht wissen: Für einen Hektar erschlossene Fläche müssen wir rund drei Hektar Kompensationsfläche ausweisen. Allein im Jahre 2019 wurden so im Rahmen des Ausgleiches für Natur und Umwelt rund 26 Hektar neue Waldflächen angelegt. Auf diesen Flächen wurden sage und schreibe über 195.000 heimische Laubbäume neu gepflanzt. Rein rechnerisch sind damit allein im letzten Jahr für jede Lingenerin und jeden Lingener mehr als drei neue Laubbäume gepflanzt worden. Eine, wie ich finde, sehr beeindruckende Tatsache, die im Sinne des lokalen Natur- und Klimaschutzes einen erheblichen Beitrag darstellt.

Lassen Sie mich auf weitere bedeutende Entwicklungen im Gewerbebereich eingehen. Neben den vielen kleineren Gewerbegebieten, die sich gut verteilt in allen Orts- und Stadtteilen befinden, liegt unser Fokus verstärkt auf den beiden großen Industrie- und Gewerbegebiete an der Ulanenstraße im Norden und im Industriepark im Süden der Stadt. Im Ochsenbruch an der Ulanenstraße haben wir in den letzten Jahren größere Flächen erwerben und arrondieren können. Die geplante Umstufung der Ulanenstraße zur Bundesstraße und der damit optimalen verkehrlichen Erschließung direkt über die Umgehungsstraße wird diesen Flächen einen weiteren Schub nach vorne geben. Die Erweiterungen der Firmen Moß und Kampmann sowie der Neubau der Firma F&K Lasertechnik werden ergänzt um einen Neubau der Firma Hofschröer. Die Verhandlungen mit einem großen internationalen Logistikunternehmen stehen kurz vor dem Abschluss. Weitere konkrete Ansiedlungsanfragen liegen vor, insgesamt eine sehr positive Entwicklung des großräumigen Areals.
Der Industriepark in Bramsche und Darme hat sich in den vergangenen Jahren sehr gut zum stark florierenden Wirtschaftsstandort entfaltet.

Die Rosen-Gruppe verzeichnet seit Jahren die höchsten Wachstumsraten und ist mit rund 1.400 Beschäftigten im Industriepark der größte industrielle Arbeitgeber in Lingen. Zur Erweiterung der verschiedenen Produktionszweige wurden neue Flächen erworben. Aktuell wird u.a. eine neue große Logistikhalle gebaut, weitere Gebäude sind in der Planung, die klar auf Wachstum ausgerichtet sind.

Die Krone-Gruppe erstellt zurzeit ihr neues Validierungszentrum. Im Sommer soll es fertiggestellt sein und dann als Testzentrum für verschiedenste Fahrzeuge der gesamten Krone-Fahrzeugpalette zur Verfügung stehen.

Das Bauunternehmen Mainka, das über 90 Prozent seines Umsatzes in der chemischen Industrie und der Energiewirtschaft erzielt, investiert aktuell in einen neuen Bürokomplex.

EMP, Europas größter Versandhändler für Rock- und Entertainmentprodukte und inzwischen zum amerikanischen Weltkonzern Warner Music gehörend, expandiert seinerseits aufgrund der hohen Nachfrage nach Merchandising-Produkten mit zusätzlichen Hallenkapazitäten.

An der Darmer Hafenstraße, unweit des Industrieparks, entsteht seitens Langer-Immobilien ein moderner und attraktiver Büro- und Dienstleistungskomplex. Unter dem Namen „Part of Port“ können sowohl Start-ups als auch etablierte Unternehmen temporär nach Bedarf verschieden große Büroflächen oder Konferenzräume mit einem Voll-Serviceangebot anmieten, zum Beispiel inklusive einer E-Auto-Nutzung.

Mit dem Synergiepark Lühn an der B 70 entsteht auf rund 10 Hektar ein außergewöhnlicher Dienstleistung- und Gewerbepark, der die Arbeits- und Freizeitwelten von morgen vereinen wird. Die innovative Gebäudearchitektur, hervorgegangen aus einem internationalen Architekturwettbewerb, kombiniert den Campuscharakter mit Handwerk 4.0, Start-ups und der Verbindung von Familie und Beruf durch eine geplante Kindertagesstätte. Die vorbereitenden Arbeiten auf dem Gelände starten bereits noch in diesem Monat, so dass nach der Erschließung die weiteren Ausbaustufen beginnen können.

Sie sehen, Innovation, Kreativität und Unternehmergeist zeichnen unsere Firmen im Industriepark aus. Allen ein herzlicher Dank dafür!

Das Herzstück des Industrieparks ist aber nach wie vor der Energiesektor. Ende 2022, also in weniger als drei Jahren, geht das Kernkraftwerk Emsland vom Netz. Die Beschlüsse der Bundesregierung sind gefallen und die Abbauszenarien wurden seitens RWE der Öffentlichkeit vorgestellt. Das bedeutet aber nicht das Ende des Energiestandortes, ganz im Gegenteil.

Wir als Region, das heißt die Stadt Lingen, der Landkreis Emsland und die beteiligten Unternehmen, wollen die integrierte Energiewende mittels Wasserstoff vor Ort gestalten. Aufgrund der hervorragenden Infrastruktur mit einer Vielzahl von Strom- und Gasleitungen, die sternförmig von Lingen wegführen, ist Lingen – laut der Expertise von Prof. Beck, Direktor für Energietechnik an der TU Clausthal – der beste Standort für Wasserstofftechnik in Deutschland.

Bereits in der letztjährigen Neujahrsrede habe ich unsere Bemühungen zur Wasserstoff-Infrastruktur vorgestellt. Seither ist viel passiert. Der erste Schritt war die Entwicklung einer gemeinsamen Vision aller Akteure unter dem gemeinsamen Schirm zur H2-Region Emsland. Vier Projekte sind seither an den Start gegangen:

1. Beim Projekt „Get H2“, das von RWE und sieben weiteren Partnern geplant wird, soll grüner Wasserstoff via Elektrolyse im industriellen Maßstab in Lingen erzeugt und in den Sektoren Industrie, Verkehr und Wärme und CO2-freier Stromerzeugung unter Nutzung der vorhandenen Infrastruktur eingesetzt werden.
2. Das Projekt „Hybridge“ von Amprion und Open Grid Europe will die Sektorenkopplung auf Systemebene vorantreiben, um das Strom- und Gassystem optimal aufeinander abzustimmen.
3. Das Projekt „Power to Chemicals“, das von der H&R in Salzbergen vorangetrieben wird, strebt die Dekarbonisierung der eigenen Produktionsprozesse an.
4. Das Projekt „Green Refinery“ der BP zeigt am Standort Lingen, dass der Einsatz von grünem Wasserstoff in einer Erdölraffinerie für die Erzeugung synthetischer Kraftstoffe und chemischer Grundstoffe genutzt werden kann.

Allen gemeinsam ist die ganzheitliche Herangehensweise, überschüssigen Windstrom aus der Nordsee in Wasserstoff umzuwandeln, im bestehenden Gasnetz zu speichern und für die Industrie oder den Verkehr zu nutzen. Durch diese Umwandlung lassen sich Engpässe im Stromnetz verringern, was zur Versorgungssicherheit führt und vor allem zur Erreichung der Klimaschutzziele des Pariser Abkommens einen erheblichen Beitrag leisten wird.

Meine Damen und Herren, die entscheidenden Schritte und Maßnahmen auf unserer regionalen Ebene sind vollzogen. Im Dezember sind wir vom Verkehrsminister Scheuer in Berlin als eine von 16 Wasserstoffregionen in Deutschland mit 300.000 Euro Fördergeldern ausgezeichnet worden. Dem Wirtschaftsministerium haben wir gemeinsam mit Albert Stegemann, dem Landrat und den beteiligten Unternehmen unsere Projekte vorgestellt und die politischen Hürden, wie die EEG-Umlage, erörtert. Jetzt ist die große Politik gefordert, welche Strategien seitens der Bundesregierung und der EU zur Unterstützung dieser Technologien vollzogen werden, damit die Betriebswirtschaftlichkeit von Wasserstoff im industriellen Maßstab gewährleitest ist. Noch im Januar soll ein „Wasserstoffgipfel“ seitens der Bundesregierung stattfinden, auf dem möglicherweise schon wichtige Weichen gestellt werden. Es bleibt also spannend.

Für uns spricht die Flächenverfügbarkeit im IndustriePark, die vorhandene Infrastruktur mit den Strom- und Gasnetzen, Gasspeichern, Kraftwerken und Raffinerien. Zudem haben wir mit den Fachkräften und dem Campus Lingen das notwendige Know-how vor Ort und mit den agierenden Unternehmen den Willen, Hand in Hand die Energiewende in Lingen voranzubringen. Flankiert wird diese Entwicklung durch den politischen Willen aller Fraktionen, die die Weichen für die H2-Region gestellt und erkannt haben, dass Wasserstoff der Energieträger der Zukunft ist. Lieber Albert Stegemann, lieber Marc-André Burgdorf, herzlichen Dank für die vertrauensvolle und gute Zusammenarbeit in diesem wegweisenden Projekt! Ebenso danke ich unseren Wirtschaftsförderern Martina Kruse und Ludger Tieke sowie Dr. Tim Husmann vom Kompetenzzentrum IT- und Energie für ihren großartigen Einsatz! Die H2-Region ist ein weiteres Beispiel dafür, wie sich Lingen zunehmend zum Forschungs- und Entwicklungsstandort wandelt.

Ein weiteres wichtiges Zukunftsthema ist die Digitalisierung. Schnelles Internet ist ein zentraler Standortfaktor sowohl für Gewerbetreibende als auch Privatkunden und gehört längst zur Lebensqualität dazu. Hier sind wir an verschiedenen Fronten aktiv:

Seitens der Deutschen Glasfaser sind bereits über 7.000 Glasfaseranschlüsse in Lingen fertig gebaut. Weitere 5.500 werden in diesem Jahr folgen. Damit werden wir folgende Orts- und Stadtteile im Laufe des Jahres mit modernster Glasfasertechnologie ausgestattet haben: Holthausen-Biene, Clusorth-Bramhar, Brögbern, Damaschke, Gauerbach, Ramsel/Baccum, Bramsche, Altenlingen, Heukamps Tannen, Laxten, Darme und Schepsdorf. Damit haben wir räumlich gesehen einen vollständigen Kreis mit Glasfaserversorgung um unser Innenstadtgebiet gezogen, das als nächstes folgen soll.

Das Unternehmen innogy schließt die Lücken im Außenbereich an das Glasfasernetz an, die noch unterversorgt sind. In Lingen sind im letzten Jahr rund 700 Glasfaseranschlüsse entstanden, die in Kürze freigeschaltet werden. Die letzten „weißen Flecken“ sollen in einem zweiten Abschnitt beseitigt werden. Davon profitieren rund 80 Privatadressen und zusätzlich rund 140 Gewerbeadressen. Die Fördergelder wurden bereits bewilligt und das Ausschreibungsverfahren ist gestartet.

Seit 2014 hat die Deutsche Telekom mehr als 26.000 Haushalte mit Vectoring und Super-Vectoring versorgt. Hinzu kommen noch ca. 150 Haushalte in Neubaugebieten, die direkt mit Glasfaser versorgt wurden. In diesem Jahr soll noch ein Kabelverzweiger im Bereich Hanekenfähr ausgebaut werden. Hiervon werden ca. 160 Haushalte profitieren.
Sie sehen im Bereich Glasfasertechnik und Breitband hat sich Einiges getan. Dies kann man allerdings von der Mobilfunktechnik beileibe nicht sagen. Leider gehört der unfreiwillige Abbruch eines Handytelefonates oder beim Verschicken einer Datei noch immer zum ärgerlichen Alltag im Emsland. Es ist absolut unverständlich und mittlerweile auch nicht mehr akzeptierbar, wie hier seitens der Mobilfunkanbieter mit dem deutschen Kunden umgegangen wird. Der altbekannte Spruch „Der Kunde ist König“ scheint in den entsprechenden Konzernzentralen ungehört zu verhallen. Servicewüste Deutschland kann man da nur frustriert sagen, denn alle anderen europäischen Nachbarn sind da um Längen weiter. Hier geht mein dringender Appell an unsere Bundes- und Landtagsabgeordneten, macht bitte denen die „Hölle heiß“, damit wir nicht völlig zum Entwicklungsland und zum Gespött in der EU werden.

Der Ansatz der beiden Landkreise Emsland und Grafschaft-Bentheim Modellregionen für die neue 5G-Mobilfunktechnik zu sein, ist außerordentlich zu begrüßen. Mit Hilfe der überreichten Fördergelder sollen jetzt zusammen mit der regionalen Wirtschaft Konzepte ausgearbeitet werden, wie in unserem Raum 5G-Anwendungen in den Bereichen Industrie 4.0, Landwirtschaft und Logistik angeschoben werden können. Hoffentlich gehören wir auf diesem Gebiet einmal zu den Vorreitern in Europa. In der Schweiz ist diese Technik bereits fast flächendeckend eingeführt worden.

Seit 2004, also nunmehr seit 15 Jahren, ist unser IT-Zentrum an der Kaiserstraße als Gründerzentrum oder neudeutsch Start-up-Zentrum für IT-Unternehmen eine echte Erfolgsgeschichte. Aktuell sind dort etwa 20 Unternehmen ansässig, was erstmals eine 100 prozentige Auslastung bedeutet. Die IT-Dienstleistungsgesellschaft wird vom Landkreis Emsland und der Stadt Lingen jeweils zu 50 Prozent getragen. Sie unterstützt kleine und mittelständische Unternehmen im Emsland bei Themen wie IT-Sicherheit, Cloud oder Mobile Computing und hat sich deutschlandweit einen guten Namen gemacht. Ich darf mich beim Geschäftsführer Michael Schnaider und seinem gesamten Team für die hervorragende Arbeit und Umsetzung dieser komplexen Themen sehr herzlich bedanken!

Das IT-Zentrum ist direkt mit dem Campus Lingen der Hochschule Osnabrück verbunden. Neben der Lehre der rund 2400 Studierenden rücken zunehmend die Funktionen Forschung- und Entwicklung in den Fokus der Hochschule. Gerade aber die guten wechselseitigen Beziehungen zu Unternehmen in der Region zeichnen die Hochschule aus. Deshalb freue ich mich außerordentlich, dass nun im Hochschulrat die Entscheidung für den Neubau des Laborgebäudes an der Kaiserstraße gefallen ist. In der nächsten Woche werden die Pläne im Planungs- und Bauausschuss vorgestellt. Schon soviel vorweg: Das Gebäude des Siegerentwurfs im Architektenwettbewerb besticht durch seine Architektur und Funktionalität und fügt sich hervorragend in das Campusumfeld ein. Lassen Sie sich überraschen.

Mein besonderer Dank gilt dem Präsidenten der Hochschule Prof. Bertram und unserem Dekan Prof. Ickerott für die gute und von Vertrauen geprägte Zusammenarbeit auf allen Feldern. Hier passt der Slogan „Innovativ durch Forschung“ optimal. Geben Sie bitte diesen Dank an das gesamte Hochschulteam weiter!

Meine Damen und Herren, die Wachstumsraten in den Themenbereichen Forschung und Entwicklung der IT-Branche nehmen rasant zu. Wie vorhin aufgeführt, ist das IT-Zentrum komplett gefüllt. Immer wieder stehen deshalb nach der Phase der Existenzgründung und des weiteren Wachstums die Unternehmen vor der Entscheidung, neue Mietobjekte zu finden oder eigenständig zu bauen. Sichtbarstes Beispiel ist aktuell der Neubau des IT-Dienstleisters Connectiv! an der Kaiserstraße. Die Flächenverfügbarkeit an dieser prominenten Stelle an der Kaiserstraße ist allerdings stark begrenzt.

Deshalb schlage ich vor, einen neuen Technologie- und Innovationspark Lingen auszuweisen, um innovativen Unternehmen vornehmlich aus der IT-Branche Zukunftsperspektiven zu bieten. Hierfür eignet sich in hervorragender Weise der Laxtener Esch an der Frerener Straße gegenüber der Hedon-Klinik. Auf einer Fläche von rund 12 Hektar kann hier in Abschnitten ein Areal für Ansiedlungen von Unternehmen aus dem Technologie- und IT-Sektor geschaffen werden, um so die Vernetzung von Forschung und Wirtschaft weiter voranzutreiben. Die optimale verkehrliche Erschließung als Knotenpunkt der drei Bundesstraßen über die Umgehungsstraße und gleichzeitig die ÖPNV-Anbindung mit dem Lilibus an die Hochschule und die Innenstadt bzw. Bahnhof macht den einzigartigen Charakter aus. In Kombination mit Konferenzräumen sowie Indoor-Freizeitmöglichkeiten kann hier ein hoch attraktiver Technologie- und Innovationspark Lingen im Grünen entstehen.

Lingen ist nicht nur als Wirtschaftsstandort attraktiv, sondern vor allem eine lebens- und liebenswerte Heimat für unsere über 57.000 Bürgerinnen und Bürger. Lingen ist beliebt und das merken wir vor allem an der nach wie vor angespannten Lage auf dem Mietwohnungsmarkt und der sehr großen Nachfrage nach Baugrundstücken.

Vor einem Jahr habe ich angekündigt, dass wir 600 städtische Wohnbaugrundstücke innerhalb von drei Jahren schaffen wollen. Heute kann ich bereits Vollzug melden. Es ist uns im Laufe des letzten Jahres gelungen, die dafür erforderlichen Flächen bereits komplett erworben zu haben. Damit sind wir in der komfortablen Lage, in den nächsten Jahren über das gesamte Stadtgebiet verteilt in ausreichender Zahl Baugrundstücke für Interessierte anbieten zu können. Allein in diesem Jahr bzw. Anfang nächsten Jahres werden rund 220 städtische Grundstücke in die Vergabe kommen. Und zwar in der Reihenfolge Baccum, Holthausen, Laxten, Bramsche und Damaschke.

Das größte neue Baugebiet mit 170 Baugrundstücken entsteht in Brockhausen, das wir in Abschnitten Mitte des nächsten Jahres in die Vergabe bringen wollen. Neben kleineren Grundstücksgrößen, neuen Gebäudestrukturen und guter ÖPNV-Anbindung wollen wir die Versorgung der Neubauten über ein neues Nahwärmenetz der Stadtwerke Lingen anbieten. Als Pilotprojekt startet aktuell das Nahwärmenetz am Alten Hafen. In einem ersten Schritt wird ein Blockheizkraftwerk an den Emslandhallen errichtet. Dieses BHKW liefert Strom für die Emslandhallen. Die dabei entstehende Wärme kann dann die Häuser am Alten Hafen heizen. In dieses Pilotprojekt investieren die Stadtwerke rund 600.000 Euro. Die Baugenehmigung ist bereits erteilt, voraussichtlich werden die ersten Wohnungen noch in diesem Jahr von der Nahwärme profitieren.

Im nächsten Schritt wollen die Stadtwerke sukzessive weitere Neubaugebiete anschließen und ein Netz von Wärmeinseln in der Stadt aufbauen. Dafür soll künftig die Wärme des Gaskraftwerkes genutzt werden. Die Gespräche mit der RWE laufen, ab 2023 können voraussichtlich die ersten Kunden angeschlossen werden. Ein innovatives und zukunftsweisendes Projekt, ganz im Sinne des Klimapaketes der Bundesregierung. Herzlichen Dank den beiden Geschäftsführern Ralf Büring und Hans-Martin Gall und dem gesamten Team der Stadtwerke für die innovativen Ansätze!

Parallel zu den städtischen Grundstücken sind wiederum fast 400 neue Wohneinheiten auf dem privaten Sektor entstanden. Hier ist besonders das Konzept „Jung kauft alt“ hervorzuheben, das sehr positiv angenommen wird, so dass wir die Fördermenge seitens der Stadt verdoppelt haben.

Aber auch bezahlbare Mietwohnungen werden dringend gebraucht. Deshalb haben wir als Stadt gemeinsam mit vielen Partnern, wie dem Christophorus-Werk, dem Bonifatius-Hospital, den Kirchengemeinden und der Volksbank, die Wohnungsbaugenossenschaft Lingener Wohnbau eG (LWB) gegründet. In einem ersten Projekt entstehen aktuell in einer Wohnanlage am Brockhauser Weg 74 neue Wohnungen in zwei- und dreigeschossigen Gebäuden. Investiert werden dort rund 12 Millionen Euro für Wohnungen zwischen 60 und 85 Quadratmeter.

Wir bieten bezahlbare Mieten, die sich vor allem an junge Menschen richten, die noch am Anfang ihrer beruflichen Laufbahn stehen. Wir sprechen aber auch Familien oder Singles an, die trotz harter Arbeit und 40-Stunden-Woche nur über ein geringes Einkommen verfügen.

Voraussetzung für die Anmietung einer Genossenschafts-Wohnung ist ein Wohnberechtigungsschein. Zudem werden die Wohnungen nur an Mitglieder der Genossenschaft vermietet. Und hier kommen Sie ins Spiel. Werden auch Sie Teil der LWB. Fördern Sie den Erhalt und den Neubau von bezahlbarem Wohnraum. So einfach geht’s:

Als Privatperson mit Wohnsitz in Lingen sowie als Firma mit Sitz in Lingen können Sie Genossenschaftsanteile erwerben. Ein Genossenschaftsanteil kostet 100 Euro. Sie können maximal 500 Anteile erwerben – dabei entstehen Ihnen keine weiteren Kosten. Mein Appell richtet sich besonders an unsere Unternehmen. Einige Firmen haben bereits größere Anteile gezeichnet. Machen Sie mit und unterstützen Sie ebenfalls das ehrgeizige und wichtige Vorhaben, bezahlbaren Wohnraum auch für ihre Mitarbeiter zur Verfügung zu stellen.

Genossenschaftsanteile können Sie in den Lingener Filialen der Volksbank Lingen sowie in der Geschäftsstelle der LWB im Neuen Rathaus erwerben – oder heute auch hier direkt vor Ort. Sprechen Sie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der LWB gerne am Infostand an. Sie stehen für Fragen jederzeit zur Verfügung. Mein besonderer Dank gilt den beiden Geschäftsführern Monika Schwegmann und Lothar Schreinemacher sowie dem Team der ZGW um Paul Moß für den enormen Einsatz, der hier geleistet wird!

Neue Kriterien für die Vergabe von Wohnungsbaugrundstücken hat der Lingener Stadtrat kurz vor Weihnachten beschlossen. Zehn Prozent der Flächen sind für bezahlbaren Wohnraum reserviert. Zudem erfolgt die Auswahl der Bewerbung nach einem Punktesystem, das beispielsweise den Familienstand, das ehrenamtliche Engagement und bisherige Wohnverhältnisse berücksichtigt. Damit sollen vor allem junge Familien und Lingener, aber auch Rückkehrer in die Heimat zum Zuge kommen.

Dass Familien bei uns im Mittelpunkt stehen, zeigt sich auch am massiven Ausbau der Kitalandschaft. Teil der Wirtschaftsförderung ist es auch, Betreuungsplätze vorzuhalten und damit eine Verlässlichkeit für Angestellte und Geschäftsführungen zu schaffen. Das umzusetzen, hat uns enorme Kraft gekostet. Doch das Ergebnis überzeugt.

Die Kita am Kiesbergwald, unsere erste große Kita in städtischer Trägerschaft, ist durch den Umbau der ehemaligen Tennishalle in eine Kita zum Vorzeigeobjekt geworden. Mit einer Bauzeit von nur sechs Monaten und einer Investition von 3,7 Millionen Euro haben wir weitere 90 Krippenplätze und zugleich ein Juwel geschaffen, das architektonisch und pädagogisch neue Maßstäbe setzt. Dies äußert sich u.a. in einer Indoorspielfläche, einer Bobbycar-Rennstrecke oder dem Waldpädagogikkonzept. Ich danke den Fachbereichen Hochbau sowie Bildung, Jugend und Sport für die kreativen Ideen, die hervorragende Planung und die gelungene Umsetzung.

Ein Schwerpunkt unserer gesamtstädtischen Investitionen von rund 32 Millionen Euro liegt in den Bereichen Kitas, Schulen und Sport. So werden in Clusorth-Bramhar die Schule saniert und eine neue städtische Kita gebaut. Dies führt zur Stärkung des Ortsteils und der langfristigen Sicherung der sogenannten Zwergenschule. Am Kiesbergwald wird ein weiterer Kindergarten entstehen, der die gemeinsamen Außenflächen nutzen kann. Darüber hinaus werden wir investive Zuschüsse an kirchliche Träger für den Ausbau weiterer Kitas auszahlen. Nennen möchte ich an dieser Stelle beispielhaft die Kitas St. Michael, St. Josef und St. Bonifatius. Damit sind wir in der äußerst komfortablen Lage als eine der wenigen Städte in Niedersachsen, jeder Familie, die einen Kitaplatz für ihr Kind haben möchte, eine Zusage geben zu können. Ein wichtiger Schritt für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf in unserer Stadt.

Im Schulbereich ist die Erweiterung unserer Friedensschule mit insgesamt 3,1 Mill. Euro zu nennen. Ich bin froh, dass wir nun endlich den großen Neubau zwischen Sporthalle und Schule mit Platz unter anderem für Mensa/Aula und Orchesterräume realisieren.

Ein weiterer Schwerpunkt im Schulbau wird die Sanierung und Erweiterung der Castellschule sein. Für den Neubau der Turnhalle in Altenlingen sind 1,8 Millionen Euro veranschlagt. Diese wird nach der neuen Turnhalle in Bramsche unsere Sportstätten bereichern.

Zur Entlastung der vielen Ehrenamtlichen in den Sportvereinen werden für die Sportplätze zudem neue Beregnungsanlagen und Mähroboter angeschafft.

In den städtischen Schulen läuft zurzeit auch der weitere Ausbau der Digitalisierung. Aus dem „Digitalpakt“ erhalten wir Fördermittel in Höhe von 1,3 Millionen Euro bis zum Jahr 2023. Damit sollen in den Schulen W-Lan-Netze und die digitale Lerninfrastruktur erweitert werden.

Die Digitalisierung schreitet übrigens auch bei uns im Rathaus voran, Stichwort Smart City: Wir arbeiten zurzeit mit Hochdruck am Relaunch unserer Internetseite lingen.de und werden in Kürze mittels des landkreisweit eingeführten OpenRathaus erste Dienstleistungen auch digital anbieten können. So können Sie künftig über ein digitales Bürgerkonto ganz einfach von zuhause aus auf verschiedene Verwaltungsleistungen zugreifen, ähnlich wie beim Online-Banking.

Ein weiterer Schwerpunkt des Haushalts liegt im Tiefbaubereich, wo allein für Rad- und Fußwege in diesem Jahr 2,1 Millionen Euro eingeplant sind. Hier geht es um den Ausbau der Radhauptrouten, die im Klimaschutzkonzept der Stadt vorgesehen sind. Der Ausbau und die verbesserte Qualität der Radwege tragen entscheidend zur verstärkten Nutzung des Fahrrades und damit zur Verbesserung des Umweltschutzes bei.

Sicherlich ist vielen von Ihnen aufgefallen, dass auch in Lingen vermehrt Lastenfahrräder unterwegs sind. Bis heute haben wir den Kauf von 40 Lastenfahrrädern bzw. Lastenpedelecs mit einer Summe von 20.000 Euro gefördert. Die Förderung läuft auch in diesem Jahr weiter. Machen Sie Gebrauch davon. Bei Interesse melden Sie sich gerne im Rathaus.

Beim Stichwort Mobilität ist unser sehr beliebtes Stadtbussystem Lilibus zu nennen. Die Fahrgastzahlen steigen kontinuierlich. An den Adventssamstagen haben wir erstmals die kostenfreie Lilibus-Nutzung angeboten. Die Resonanz war riesig, die Zahl der Fahrgäste hat sich gegenüber dem Vorjahr mehr als verdreifacht auf über 10.000 Fahrgäste. Ich hoffe, der ein oder andere ist auf den Geschmack gekommen und wird den LiLi-Bus auch zukünftig nutzen – ganz im Sinne des Klimaschutzes und der Nachhaltigkeit.

Eine erhebliche Neuerung und Qualitätsverbesserung wird das Echtzeitsystem sein. Die Anzeigetafeln am Konrad-Adenauer-Ring, Medicus-Wesken und am Krankenhaus sind bereits installiert und befindet sich aktuell in der Testphase. Anfang Februar werden die Anzeigetafel inklusiver der am Zentralen Omnibusbahnhof freigeschaltet. Damit kann der Fahrgast direkt sehen, ob sein gewünschter Bus eine mögliche Verspätung hat. Ebenso kann man diesen Dienst demnächst auch vom Smartphone an jeder Haltestelle nutzen. Der Lili-Linienplan, der beispielsweise Umsteigemöglichkeiten zeigt, ist seit einigen Tagen ebenfalls auf der entsprechenden Homepage und an vielen Haltestellen verfügbar. Lieber Marc-Andre, im Sinne der Verbesserungen und Ausweitungen des Busangebotes müssen wir gemeinsam mit dem Landkreis Emsland weitere Lösungen finden, aber da befinden wir uns ja in guten Gesprächen.

Eine perfekte Ergänzung zur Busnutzung stellt das einzigartige Einkaufskonzept „Lingen liefert“ dar. Über 60 Geschäfte in der Stadt nehmen daran teil. Wer diesen besonderen Service unseres Einzelhandels noch nicht kennt, hier ein paar Details: In den teilnehmenden Geschäften können Sie sich ihren Einkauf ab 50 €uro kostenlos bequem nach Hause liefern lassen. Den Lieferservice mit Wunschtermin übernimmt das Christophorus-Werk. Dieses Konzept in Zusammenarbeit mit dem LWT ist in der Region einzigartig und für Sie als Kunde einfach charmant. Sie können sich vor Ort beraten lassen, kaufen beim Einzelhändler ihres Vertrauens ein und lassen sich die Waren wie beim Online-Handel nach Hause liefern. So bequem und nachhaltig kann einkaufen sein und stärkt gleichzeitig unseren heimischen Einzelhandel.

Die Geschenkgutscheine des Lingener Wirtschaft und Tourismus (LWT) sind seit Jahren ein echter Renner und haben noch einmal deutlich zugelegt. Durch die Einlösung ausschließlich in Lingener Geschäfte bleibt dies Geld komplett in Lingen. Aber auch im Bereich Tourismus werden unter dem Motto „Paddel, Pedal oder Pedes“ im neuen „Lingen Magazin“ vielfältigste Aktivitäten für Einheimische und Urlauber in der Region angeboten. Die interessante Bandbreite reicht von abwechslungsreichen Wanderrouten, vielfältigen Sternfahrten mit dem E-Bike bis hin zu spannenden Wassererlebnissen mit dem Kanu auf der Ems. Ergänzend können jeweils interessante Bausteine, wie Führungen, Schnupperkurse oder Übernachtungen dazugebucht werden. Wir haben einige „Lingen Magazine“ hier vorne ausgelegt. Nehmen Sie gern gleich eines mit und stöbern Sie darin. Es sind auch für Lingener etliche verblüffende Attraktionen dabei, lassen Sie sich überraschen. Intensiv laufen auch die Vorbereitungen für das Altstadtfest, das in diesem Jahr seinen 40. Geburtstag mit einigen Highlights feiern wird.

Ich darf mich an dieser Stelle beim neuen LWT-Geschäftsführer Jan Koormann für die vielen neuen Ideen und dem gesamten Team für die hervorragende Arbeit bedanken.

Ein weiteres zentrales Projekt der Stadtentwicklung ist die Sanierung und Neugestaltung des Lingener Bahnhofgebäudes. Das denkmalgeschützte Gebäude ist im Besitz der Stadt Lingen und soll als zentrales Gelenkstück zwischen dem Campus und der Innenstadt zu einem einladenden und freundlichen Eingangstor der Stadt umgestaltet werden. Für die umfangreiche Sanierung des Bahnhofes sind insgesamt rund 5 Millionen Euro vorgesehen. Nach den Interessensbekundungen für eine Ganztages-Gastronomie sowie einem modernen Reise- und Tourismuszentrum mit Sharingangeboten und einem Kiosk führen wir aktuell die Gespräche mit potentiellen Bewerbern, die sehr vielversprechend sind. Im Herbst sollen dann die Umbauarbeiten starten, die parallel zum Fahrbetrieb der Bahn den Bauleuten einiges an Logistik und Sachverstand abverlangen.

Nur wenige Meter entfernt nimmt ein zentrales Infrastrukturprojekt in Lingen Formen an: der Neubau der NOZ. Der Verlag investiert rund 10 Millionen Euro und schafft damit Büros, Wohnflächen und ein Mediencafé im Erdgeschoss. Ich bin überzeugt, der Neubau setzt einen weiteren städtebaulichen Akzent an der Bernd-Rosemeyer-Straße und wird den Medienstandort Lingen stärken. Die Fertigstellung ist für 2021 vorgesehen.

Ganz in der Nähe steht ein weiteres Gebäude auf der Agenda: Für die Erweiterung des Emslandmuseums betragen die Gesamtkosten rund 2,6 Millionen Euro, wovon der Landkreis die Hälfte übernimmt. Das 1925 erbaute Gebäude verfügt derzeit über keinen barrierefreien Zugang und bietet bislang keinen ausreichenden Raum für Vorträge und Veranstaltungen. Ich bin mir sicher, dass wir mit der Erweiterung auch zur besonderen Attraktivität des Museums beitragen können und Dr. Eiynck und sein Team viele neue Besucherinnen und Besucher für das Museum gewinnen werden.

Meine Damen und Herren, in unserer Stadt leben zurzeit 17 Bürgerinnen und Bürger, die 100 Jahre und älter sind. Der demografische Wandel führt dazu, dass das Thema Gesundheit und Pflege für viele von uns immer wichtiger wird. Deshalb können wir uns glücklich schätzen, in der Stadt über ein vielfältiges Gesundheits- und Pflegesystem zu verfügen. Neben den zahlreichen Allgemein- und Fachmedizinern in Einzel- oder Gemeinschaftspraxen, den Medizinischen Versorgungszentren sowie den Pflege- und Seniorenzentren nehmen das Bonifatius-Hospital und die Hedonklinik überregionale Bedeutung ein. Das Boni beschäftigt aktuell im Krankenhaus, den Servicegesellschaften und den Senioreneinrichtungen insgesamt 2.100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und ist damit der mit Abstand größte Arbeitgeber in der Stadt.

Laut dem F.A.Z. Institut belegt es im Ranking „Deutschlands beste Krankenhäuser“ in Niedersachsen Platz 1 und in der Focus-Bestenliste der Top-Ärzte werden gleich vier Fachärzte geführt. Baulich werden wiederum Millionen in die Sanierung und den Neubau der Gebäude sowie in hochmoderne medizinischen Geräte investiert.
Ein Riesenproblem stellt zunehmend in der gesamten Gesundheitsbranche der enorme Mangel an medizinischen und pflegerischen Fachkräften dar. Es kann nicht sein, dass beispielsweise Ärzte aus dem Ausland angeworben werden und gleichzeitig unsere Abiturbesten eines Jahrgangs teilweise keinen oder erst nach Jahren der Wartezeit einen Studienplatz bekommen. Zur Gewährleistung der medizinischen und der pflegerischen Versorgung muss die Bundespolitik dringend zu einem radikalen Umlenken und innovativen Vorschlägen kommen. Mein besonders herzlicher Dank gilt daher allen Fachkräften in den Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen, die 365 Tage rund um die Uhr ihren Dienst mit äußerster Hingabe zum Wohle unserer Mitbürgerinnen und Mitbürger verrichten. Allerherzlichsten Dank Ihnen allen!

Meine Damen und Herren, nach dem gigantischen Erfolg des letzten Jahres finden auch in diesem Jahr wieder Open-Air-Konzerte an der EmslandArena statt. Nach dem Weltstar Sting, Mark Forster und Kontra K geben sich nun im August Scooter, Wincent Weiss, derzeit erfolgreichster deutscher Künstler, und die Hollywood Vampires mit Weltstar Johnny Depp sowie Alice Cooper und Joe Perry von Aerosmith die Ehre. Mit über 30.000 Besuchern hatten wir 2019 das größte Open-Air-Festival in Nord-West-Deutschland. Hieran wollen wir anknüpfen und hoffen in diesem Jahr auf eine ähnlich große Resonanz. Ein Alleinstellungsmerkmal unserer Open-Air-Konzerte ist das besondere Format: Anders als in anderen Städten in der Region steht bei uns pro Tag bewusst nur ein Top-Act auf der Bühne. Das Rahmenprogramm mit Food-Meile, kostenlosem Bus-Shuttle und guter Infrastruktur trägt seinen Teil dazu bei.

In der EmslandArena hat sich auch Einiges getan: Wir haben die ErlebBar eröffnet, die Raum für bis zu 400 Personen bietet. Dort können Sie vor und nach den verschiedenen Veranstaltungen sich auf den Abend einstimmen bzw. ihn ausklingen lassen. Der Blick durch die bodentiefen Fenster ist einzigartig und kommt bei sportlichen Events hervorragend an, wie zum Beispiel bei den Handballspielen der HSG-Nordhorn-Lingen oder dem Fußball-Budenzauber-Turnier, das letzten Samstag fünf Stunden live auf sport1 gesendet wurde.

Mit diesen und weiteren Top-Events in der Arena und besucherstarken Messen in den Emslandhallen erlangen wir deutschlandweit hohe Beachtung und bieten damit erstmals über 500.000 Besuchern eine attraktive Freizeitgestaltung: eine Work-Life-Balance vom Feinsten. Vielen Dank an Florian Krebs, Stefan Epping und das gesamte Team, die dies auf die Beine stellen!

Meine Damen und Herren, in kultureller Hinsicht freue ich mich auf das Kivelingsfest. Schon seit Wochen und Monaten wird geplant, geschraubt und gehämmert, um das historische Spektakulum 2020 vorzubereiten. Dieses ist übrigens das erste Kivelingsfest als Immaterielles Kulturerbe der deutschen UNESCO-Kommission. Allen Kivelingen, Marketenderinnen und Bürgerschützen spreche ich schon jetzt meinen großen Dank für das tolle Fest aus. Einen sehenswerten Vorgeschmack gibt es übrigens im neuen „Kulturpark Wilhelmshöhe“, der zwischen dem Kulturdreieck Theater, Kino und Saal Wilhelmshöhe entstehen soll. Eine Wechsel-Bildinstallation zeigt bereits beeindruckende Porträts der Bürgersöhne. Als weitere Highlights kann ich mir aufgrund des besonderen Ambientes im „Kulturpark Wilhelmshöhe“ einzigartige Events wie Open-Air-Kino oder ein „Großes Fest im kleinen Park“ vorstellen.

Unsere Stadtbibliothek wird schon 100 Jahre alt. Zum Auftakt des Jubiläumsjahres sind wir mit einer Feier und einer Lesung im Theater gestartet. Weitere Veranstaltungen und kreative Aktionen folgen. Ich kann nur alle einladen, gemeinsam mit der Stadtbibliothek dieses besondere Jubiläum zu feiern. Herzlichen Dank an Bibliotheksleiter Josef Lüken und sein Team.

In gut einem Monat ziehen die Jecken wieder durch unsere Innenstadt. Wie Sie vielleicht gelesen haben, wird der Lingener Karnevalsumzug erstmals eine Woche vor dem Rosenmontag stattfinden – am Sonntag, den 16. Februar. Am Rosenmontag wird in vielen umliegenden Gemeinden gefeiert, weshalb wir uns zusammen mit dem Karnevalsverein für die Vorverlegung entschieden haben. Rund 50 Wagen und Gruppen haben sich bereits angemeldet – weitere sind herzlich willkommen. Mit dieser Vorverlegung wollen wir den Lingener Karneval als Familienkarneval wieder attraktiver machen.

Anfang Dezember haben wir den Spatenstich für das neue Feuerwehrgerätehaus der Ortsfeuerwehr Holthausen gesetzt. Der 2,6 Millionen Euro teure Neubau setzt Maßstäbe hinsichtlich Funktionalität und Gestaltung. Die Erfahrungswerte, die wir bei diesem Bauprojekt gesammelt haben, fließen in weitere Bauvorhaben ein, aktuell in den Neubau der Ortsfeuerwehr Baccum. Rat und Verwaltung werden alles dafür tun, um die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehren zu unterstützen und die Abläufe weiter zu optimieren. Lieber Stadtbrandmeister Ralf Berndzen, liebe Kameradinnen und Kameraden, ihr übernehmt eine wichtige hoheitliche Aufgabe in unserer Stadt. Ihr riskiert euer Leben für uns. Wir danken Euch wie allen anderen Rettungs- und Hilfskräften von Polizei, DRK, Maltesern, Johannitern, THW und DLRG für die sehr gute Zusammenarbeit und Euren Einsatz bei vielen täglichen Einsätzen.

Abschließend möchte ich die Gelegenheit nutzen und die Leistungen aller Ehrenamtler in unserer Stadt würdigen und öffentlich ins Bewusstsein rücken. Durch ihre ehrenamtliche Tätigkeit leisten sie Großartiges für unsere Gesellschaft und unsere Demokratie. Eins möchte ich an dieser Stelle betonen: Es gibt kein wichtiges oder weniger wichtiges Ehrenamt. Unsere Gesellschaft lebt von Menschen, die mehr tun, als ihre Pflicht. Von Menschen, die beispielsweise eine grandiose Festwoche zum 100-jährigen Jubiläum des SV Olympia Laxten organisiert haben. Von den zahlreichen Einsatzkräften, dass die Bombensprengung im Januar so glimpflich und ohne größere Schäden verlaufen ist. Von den Mitgliedern der Fairtrade-Gruppe, die sich seit mittlerweile fünf Jahren für den Fairen Handel in unserer Stadt einsetzen. Von den Vereinsmitgliedern, die sich um die neue Hundefreilauffläche in Schepsdorf kümmern, die wir im Februar eröffnen werden. Von den Ehrenamtlichen, die sich für das Hospiz Löwenherz um schwerstkranke Kinder und deren Familien kümmern. Von denjenigen, die im Zuge der Wunschbaumaktion der Diakonie einigen Menschen in unserer Stadt Weihnachtswünsche erfüllt und eine besondere Freude bereitet haben oder aktuell von den vielen Sternsingern in unserer Stadt.

Besonders hervorhaben möchte ich an dieser Stelle die Ratskolleginnen und Ratskollegen, die Mitglieder in den Ortsräten und im Kinder- und Jugend-Parlament, die durch ihre politische Arbeit die Weichen für die hervorragende Entwicklung unserer Stadt stellen und sehr viel ihrer Freizeit opfern zum Wohle unserer Stadt. Vielen Dank für die gute Zusammenarbeit im Stadtrat und in allen politischen Gremien!

Als kleines Dankeschön haben wir alle Ehrenamtlichen im letzten Jahr zu einer Dankeschön-Feier ins Theater eingeladen. Zudem wollen wir Ihnen mit den Vergünstigungen der neuen Lingener Ehrenamtskarte ein wenig zurückgeben.

Steve Jobs hat einmal gesagt: „Die Lieblingsdinge in meinem Leben kosten kein Geld. Es ist für mich absolut klar, dass die Zeit die kostbarste Ressource ist, die wir haben.“ Das sollten wir uns alle viel öfter zu Herzen nehmen zum Wohle unserer schönen und liebenswerten Heimatstadt Lingen.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen allen ein gesegnetes und gesundes Jahr 2020!”